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Wer Mitglied der JU, Jusos, Julis oder bei Solid werden möchte, muss zwischen 14 und 35 Jahren alt sein. Bei der Grünen Jugend gibt es kein Mindestalter, die obere Grenze ist bei 28 Jahren.

09.09.05, X-Print
Die Zukunft liegt in eurer Hand

Wer seine Zukunft in die Hand nehmen und etwas bewegen will, muss Politik machen – sagen zumindest die Jugendorganisationen der Parteien. Auch in Unterfranken will der Nachwuchs von CSU, SPD, FDP und Bündnis 90/ Die Grünen junge Menschen für die Politik gewinnen.


Viele Politiker wie Roland Koch, Guido Wes­ter-
welle oder Gerhard Schröder waren schon in
den Jugendorganisation ihrer Partei aktiv.
MONTAGE XACT

Bundeskanzler Gerhard Schröder war in den 70er Jahren Chef der Jusos, FDP-Vorsitzender Guido Westerwelle ist bei den Jungen Liberalen groß geworden und Hessens Ministerpräsident Roland Koch begann seine politische Karriere bei der Jungen Union. Für die etablierten Parteien sind die Jugendorganisationen nützlich, sorgen sie doch stetig für neuen Nachwuchs. „Wir haben drei Direktkandidaten für den deutschen Bundestag“, sagt Steffen Vogel, Vorsitzender der Jungen Union (JU) in Unterfranken. JU-Dame Dorothee Mandel (27) sitzt bereits für die CSU im Bundestag, Anja Weisgerber (27) im Europa-Parlament. In Unterfranken hat die JU rund 3000 Mitglieder.

Von solchen Zahlen ist die Grüne Jugend weit entfernt. Sie hat 2300 Mitglieder – bayernweit. In Unterfranken sind wenige Jung-Grüne aktiv, etwa Raphael Pohly aus Würzburg. „Wir haben uns dafür entschieden, keinen Wahlkampf zu machen“, sagt er. Statt dessen demonstrierte der 17-Jährige mit vier Mitschülern gegen Pelze oder schenkte kostenlos Wasser auf dem Würzburger Africa Festival aus, um gegen die hohen Getränkepreise dort zu demonstrieren. „Die Grünen sind die Partei, die für die Zukunft ist“, sagt er. Mit der eigenen Mutterpartei hat er jedoch wenig Kontakt.

Dabei verstehen sich Jungpolitiker häufig als Querdenker innerhalb den Parteien. „Uns steht Merkel mit ihren Visionen wesentlich näher als die CSU“, sagt etwa Steffen Vogel. Auch die Jusos treten ihrer Mutterpartei auf die Füße, sie übten heftige Kritik am Reformkurs Schröders und wollen, anders als die SPD, die Wehrpflicht abschaffen. In Unterfranken organisieren die jungen Sozialdemokraten zum Beispiel Politik-Seminare. Vor Ort sind viele der 750 unterfränkischen Jusos als SPD-Mitglieder in Stadt- und Gemeinderäten aktiv, wie der Bezirksvorsitzende Maximilian Öhm erzählt.

Auch die Jungen Liberalen (Julis) kämpfen um den Einfluss innerhalb ihrer Mutterpartei, der FDP: Mit Moritz Kracht haben sie einen jungliberalen Bundestagskandidaten, sagt Marco Graulich aus dem Kreisverband Würzburg. Doch wie die Grüne Jugend sind auch die Julis mit 130 Mitgliedern in Unterfranken weniger aktiv als die großen Kontrahenten Jusos und JU. Immerhin stehen sie besser da als die Linkspartei: Ihre sozialistische Jugendorganisation „Solid“ konnte sich in Unterfranken bisher nicht durchsetzen. „Ich denke, die gründen wir hier vielleicht nach den Wahlen“, sagt die 19-jährige Judith Seidl von der Linksparte.

Ob liberal, konservativ oder links – alle Jugendorganisationen behaupten, dass man bei ihnen die Zukunft gestalten könne. Ob das auch für den Orts- und Kreisverband gilt, in dem junge Politiker Plakate kleben und über Politik diskutieren? Der Weg in die Parlamente und Parteivorstände dieser Republik ist jedenfalls weit. Auch für junge Menschen.